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Bädereintrittspreiserhöhung – Placebo für die Stadt, Desaster für die Bürger

Eintrittspreise für Bäder steigen: Besucher sollen noch mehr für den Umbau zahlen
 
Die Eintrittspreise der städtischen Bäder sollen teilweise bis zu 45% erhöht werden. Das beschloss heute der Sportausschuss der Stadt Hannover.
 
“Wir nehmen ein paar der Bürgerideen in die Planungen des Fössebades auf, dafür zahlt dann der Besucher die erhöhten Eintrittspreise und finanziert gleich noch einen Teil der Mindereinnahmen aus den Bädern. So oder so ähnlich zumindest mutet es an, was sich heute im Sportausschuss zugetragen hat”, erklärt Thomas Ganskow, Vorsitzender des Stadtverbandes der Piraten Hannover, seine Sicht auf den Beschluss.
 
Der Änderungsantrag der Ratsgruppe LINKE & PIRATEN, diese Erhöhungen erst nach Fertigstellung vom Misburger Bad und Fössebad vorzunehmen bzw. auf sie in weiten Teilen zu verzichten, fand dagegen keine Mehrheit [1, 2]
 
“Da wird erst ein Bäderkonzept vollmundig von der Stadt Hannover durch die Gremien gepeitscht und am Ende müssen es wieder diejenigen finanzieren, die es sich am wenigsten leisten können”, kritisiert er die sofortige Erhöhung der Eintrittspreise. “Das jahrelange Missmanagement nun ausgerechnet von den zukünftigen Nutzern bezahlen zu lassen – deren Vorschläge und Ideen zum Beispiel zur Gestaltung des geplanten Neubaus des Fössebades nur unzureichend berücksichtigt worden – ist wirklich unverfroren.” [3,4]
 
Das Fössebad besitzt zur Zeit einen Hallen- und einen Freibadebereich. Lediglich das Hallenbad soll erneuert, das Freibad aktuell nicht wieder eröffnet werden. In den Sanierungs- und Umbauarbeiten des Familienbades sind auch eine Zuschauertribüne sowie eine zum Außenbereich öffnende Wand enthalten. 
 
“Fast kann man den Eindruck haben, dass die wenigen Zugeständnisse zu den Bürgerideen jetzt erst finanziert werden sollen angesichts der sich abzeichnenden Mindereinnahmen in 2017 von rund 365.000,- EUR. Anstatt einfach auf die zu öffnende Außenwand oder die Zuschauertribüne zu verzichten, werden die Preise angehoben. Hier liegt der Verdacht nahe, dass die Deckungslücke im Etat ohne einen Nachtragshaushalt so gering wie möglich angesetzt werden soll”. [5]
 
Die erwarteten Mehreinnahmen aus den beschlossenen Preissteigerungen in Höhe von 243.873 EUR decken nämlich die Mindereinnahmen gegenüber den Prognosen für 2017 nur zu zwei Dritteln. So wurde es heute in gleicher Sitzung bekannt gegeben.
 
Fraglich ist auch, ob die potenziellen Nutzer das neue Bad überhaupt akzeptieren und besuchen, sollten die in der heutigen Beschlussdrucksache versprochenen kleinen Annehmlichkeiten nicht angeschafft werden. “Dann ist die angedachte Finanzierung nämlich hinfällig”, so Ganskow weiter.
 
Quellen:

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